Der erste Schritt…

Du weißt nicht was die anderen denken, bist aber wegen Deiner Gedanken beleidigt.

Wie oft geschieht das mit uns?

Ziemlich häufig…

Wir haben einen Plan, wir haben eine Einstellung, Schubladen, Emotionen und Erfahrungen.

Wir haben erfahren, wie es ist, sagen wir mal, nicht gesehen zu werden. Wir haben die Erfahrung gemacht, verlassen zu werden, blöd behandelt zu werden oder sogar abgewiesen.

Ja – all das hat etwas mit uns gemacht.

Manchmal erleben wir blöde Dinge im Leben, die zu uns kamen, weil wir Fehler gemacht haben- soll auch mal vorkommen…

Nun.

Wir haben auf jeden Fall ein gewisses Gefühl für uns, für unsere Situation, für all das was ist.

Wir haben eine Erklärung.

Und das nicht nur für uns…

Denn ich weiß ja genau, wie meine Freundin tickt…ich weiß  ja genau, wie mein Kind funktioniert, mein Mann oder der Nachbar.

Sicherlich richtig und Erfahrungen sprechen für sich.

Unser Bauchgefühl trügt uns nicht.

Doch ab und an treten diese besonderen Phänomene auf, von denen wir glauben genau zu wissen, was der andere fühlt, denkt, vorhat oder plant.

Wir denken, dass z.B. eine Absage auf eine Einladung persönlich ist.

Wir denken, dass der andere uns nicht mag, weil wir nicht das „richtige“ Gewicht haben, dass wir nicht gemocht werden, weil wir in diesem oder jenen Stadtteil wohnen– oder weil wir vielleicht eine andere Schulform besucht haben.

Wir denken…denken, zer-denken…und machen uns dadurch viele Bereiche selbst kaputt.

Wir denken und gehen davon aus, nicht gemocht zu werden, wir gehen davon aus, ungenügend zu sein, nicht erwünscht zu sein.

Wir sprechen nicht darüber, denn wir wissen ja genau wie es ist.

So denken wir…und denken uns immer tiefer in den Flow.

„Ah er kommt sich zu schön vor, sie ist zu erfolgreich, zu oberflächlich…

ER ist zu faul, zu verwöhnt, nicht in meiner „Schublade“.

Sie wird mich abwiesen, das ist immer so.

Er sieht mich eh nicht. Warum sollte er auch?

Den Job wird ein anderer bekommen. Nicht ich.

Ich werde niemals glücklich. Das ist nun mal so.

Ach – ich lasse es direkt sein…“

Bemerkst Du etwas?

Allein beim Lesen dieser Zeilen sacken wir innerlich zusammen.

Allein beim Aussprechen dieser Worte, glauben wir dem Klang.

Allein bei der Annahme dieser Dinge, erschliessen wir die „Un- Möglichkeit“

Ich doch nicht…

Durch unsere Form, der Selbstmalerei lassen wir nach und nach keinen Raum für die leeren Stellen auf der Leinwand, wir färben alles in unseren Farben aus Grau und Grau…und weil wir so nur unseren Sätzen folgen – lassen wir die Wahrheit des Anderen nicht zu.

Liebevolle Sätze, die fallen, Worte, die geschrieben werden – haben keinen Platz, weil meine Meinung über Dies und Das fest steht.

Alles andere sind Lügen, Ausflüchte und der Versuch mich zu beschwichtigen.

In meinem Leid.

Warum sollte man mich dabeihaben wollen?

Warum sollte mich jemand mögen.

Ich weiß doch wie es ist.

Er will sich nur rausreden.

Sie meint es nicht ernst.

Er will sich nur drücken.

Warum sollte mich jemand mögen?

Warum?

Nein.

Und das was dann daraus entsteht, ist nicht nur ein dämlicher Umgang mit mir selbst – nein – ich stülpe im Gleichzug dem anderen meine Denke über.

Ich bügle meinen Mangel auf die ernst,- und lieb gemeinten Sätze des anderen.

Ich erkläre den anderen zum Lügner.

Ich nehme ihn,- oder sie nicht ernst.

Schon mal drüber nachgedacht?

Du empfindest mich, als zu abgedreht…

Du denkst ja eh schlecht über mich…

Du magst ja nur Menschen, wie…

Ich weiß wie es wirklich ist…

Mauerstein auf Mauerstein bildet dann irgendwann so eine Klage-Mauer, die es nicht mehr zulässt, dass Menschen zu Dir herankommen.

Die Resonanz tut ihr Ding dazu und komische Situationen folgen – und gelten als Bestätigung—Siehste! Hab ich es doch gewusst.

Und das hat zufolge, dass Mann oder Frau, es irgendwann sein lässt.

Dass man gegen Wände redet, falsch interpretiert wird oder das Ganze sogar noch umgedreht wird.

Denn der Fokus ist nur noch auf der „Verteidigung“ auf beiden Seiten.

Weißt Du, jeder hat ab und an dieses Mangeldenken, jeder von uns zweifelt an sich…jeder, wirklich jeder hat Phasen, in denen er sich ungeliebt, nicht geachtet, verlassen oder als nicht genug betrachtet.

Jeder hat Dinge, die er nicht an sich mag.

Situationen, die er lieber anders hätte.

Und ein Bild darüber, wie es sein „sollte“.

Ja es ist im Moment blöd …

Und – ist es schlimm?

Nein – weil wir Menschen sind, weil wir hier sind um zu wachsen, um aus dem negativen Erfahrungen die Geschenke des Lebens zu nehmen.

Aus der Nichtliebe, zu erkennen, dass wir immer geliebt sind.

Und wir IN uns beginnen dürfen.

Kein anderer kann uns die Liebe von außen bringen, wenn wir es nicht zulassen.

Wenn wir uns nicht selbst annehmen, im allerersten Schritt.

Weißt Du, denn so verletzt Du andere – denn so vertreibst Du andere…nicht, weil Du es nicht wert bist, sondern weil es dem anderen weh tut immer wieder weggestoßen zu werden, als Lügner abgestempelt zu werden, als jemand, der es nicht ernst meint.

Sich als etwas besseres fühlt, sich nicht mit Dir wohl fühlt.

Also höchste Zeit es ernst zu meinen und endlich aus dieser Spirale der Selbstbestrafung herauszutreten, oder?

Gerade heute schließe ich meine Augen für einen Moment und nutze die Gelegenheit wirklich hinzufühlen, worum es geht…

Ich schließe meine Augen und schaue mich um, ich schaue mich so – vor meinem inneren Auge um.

Wen habe ich durch meine mangelnde Selbstliebe weggestoßen?

Wer war immer da und ist es vielleicht immer noch?

Wo darf ich mir selbst gegenüber einmal richtig ehrlich gegenüber sein?

Wo darf ich den ersten Schritt machen?

Den Schritt der Selbstliebe? Und der Liebe zum  Anderen?

Der erste Schritt beginnt immer mit der Liebe