
Vor einiger Zeit durfte ich in einer Sache interessante Gespräche führen.
Gespräche mit einem Menschen, den ich bis dato nicht so gut kannte.
Der Anlass war weniger erfreulich und genau so führte dieses Gespräch irgendwie im Kreis.
Diskussionen sind niemals schön – auch ich habe mich lange Zeit davor gesträubt in meinem Leben.
Das was ich als Denkanstoß für mich mitgenommen hatte, war, dass ich scheinbar eine Art der Kommunikation führe, die für manche Menschen, sagen wir mal, unüblich ist.
Dabei nutzte ich keine Kraftausdrücke, war unhöflich oder beleidigend.
Ihr kennt mich 😉
Lange habe ich überlegt, was daran als unsachlich gewertet wurde.
Ich habe meine Gefühle ausgedrückt, habe meine Bedenken geschildert, habe Beispiele gebracht.
Ich habe an das Empathieverhalten erinnert und bin auf den Menschen eingegangen.
Ich hörte zu und ließ es wirken.
Ja – ich bin kein Mensch, der langen Reden, das ist wahr.
Ich mag es nicht, stundenlang etwas zu besprechen, OHNE etwas zu sagen.
Ich mag aufrichtige Worte, die Lösungen in sich tragen.
Vielleicht bin ich ungeduldig, sehr wahrscheinlich sogar.
Vielleicht habe auch ich einen Schatten, oder Fleck, der wertet – mit Sicherheit sogar.
Im Laufe des Gespräches fand ich heraus, dass am anderen Ende der Leitung irgendwie keine Klärung gewünscht war.
Ein Monolog am anderen Ende der Leitung hatte ich schon lange nicht mehr.
Robert Betz würde sagen“Interessant“
Ich bin es gewohnt, dass Menschen gemeinsam sprechen, ihre Sicht der Dinge anbringen und wir dann gemeinsam Lösungen finden.
Lange hatte ich keinen Menschen mehr getroffen, die dies nicht wollte.
Auch das ist in Ordnung.
Jeder hat seinen Weg.
Nur brachte es mir in dieser Situation leider wenig.
Denn es gab mindestens einen Diskussionspunkt – doch dazu kamen wir gar nicht.
Nun, mich rief jemand an, um etwas zu besprechen – ohne etwas besprechen zu wollen.
Hmm.
Was also tun.
Ich bin dran geblieben –
gebracht hat es nichts oder- doch – ich habe mir folgende Fragen gestellt und meine Gedanken dazu findest Du nun hier:
Fällt es uns Menschen eigentlich auf, wie wenig wir „wirklich“ sprechen?
Fällt es uns eigentlich auf, dass wir mehr in die Tastatur tippen, Likes verteilen, Politik aus der Ferne machen, genau so wie PANIK vor irgendwelchen Viren?
Fällt es uns eigentlich auf, dass wir unsere Fehler nicht mehr sehen – uns – geschweige denn nicht mehr entschuldigen können?
Dass wir den anderen nicht mehr anschauen können?
….XY hat die Gruppe verlassen.
Wenn uns etwas nervt legen wir auf.
Wenn wir klären könnten – kneifen wir.
Wann hat das angefangen, dass wir uns nur noch mit „sachlichen“ Gesprächen – NICHTS sagen?
Dass wir „Therapeutische“ Worte einbauen, aber das Gesprochene nicht vom Herzen kommt?
Wann hat es angefangen, dass wir „sozial“ agieren aber uns weniger sozial verhalten?
Dass wir ÜBER andere reden – aber nicht MIT ihnen?
Wann hat es angefangen, dass wir befreunden – aber ebenso schnell ent-freunden.
Im Kindergarten…vielleicht?
Wann hat es angefangen-
Dass wir viel reden, aber wenig klären?
Dass wir sprechen, aber nichts hören?
Oder – Hören wollen?
Macht es euren Kindern vor – auch wenn es Euch schwer ällt – so wie mir – springt über den Schatten und sprecht – MITEIINANDER-
Wir leben in keiner Whattsappgruppe – wir leben hier gemeinsam…
Ich habe bei meinem kleinen „Ausflug“ viel für mich mitgenommen.
Und ich bin dankbar.
Für jeden Satz, für jede Minute, für das, was es mir zeigen durfte.
DANKE!
Interessant….