Wegschauen ist keine Lösung

Wenn jemand etwas Unrechtes tut – muss ich dann tatenlos zusehen?
Muss ich dann schön die Klappe halten?
Wenn ich erkenne, dass jemand einen Fehler macht, etwas tut, was andere beschämt, ärgert, & stört.
Wenn ich erkenne, dass eine Handlung, die womöglich sogar wiederkehrt, so nicht in Ordnung ist und ich durch die gemeinsame Verbindung ein schlechtes Gefühl dazu bekomme?

Heute Morgen sah ich den Fernsehbericht über den Vorfall, bei dem ein Mensch in eine feiernde Karnevalsmenge fuhr – und somit unzählige Leben aufs Spiel setzte.
Ich sah ein Interview, bei dem eine 16 Jährige davon erzählte, wie sie todesmutig in das Auto sprang, mit dem Fahrer kämpfte, versuchte den Schlüssel abzuziehen, um nicht noch mehre Menschenleben aufs Spiel zu setzen.
Sie kämpfte, bis ihr mehrere Erwachsene zur Hilfe eilten. – ohne daran zu denken, ob der Täter womöglich eine Pistole dabei hatte.
Rückblickend betrachtet, ganz schön gefährlich.

Dennoch –

Das hat mir imponiert.
Das hat mir gezeigt, wie wichtig es ist Farbe zu bekennen, Flagge zu zeigen, in die Tat zu kommen, wenn wir erkennen, dass etwas Unrechtes passiert.

Einer PISA-Studie der OECD aus dem Jahr 2017 zufolge ist in Deutschland jede*r sechste Schüler*in im Alter von 15 Jahren von Mobbing betroffen.

Doppelt so viele Jugendliche haben Angst vor Gewalt, Mobbing oder Ausgrenzung in der Klasse und auf dem Schulhof oder fürchten sich auf dem Schulweg davor, in unangenehme Situationen zu geraten und Gefahren ausgesetzt zu sein, so eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Täglich werden Mitschüler ausgegrenzt, beleidigt, verhöhnt und bewusst gegeneinander ausgespielt.
Mangelndes Selbstwertgefühl, Neid, mangelnder Halt und seltene Kommunikation im Elternhaus begünstigen diese Themen.

Umso wichtiger ist es, Fakten anzusprechen, Anlaufpunkte zu bieten und dass wir als Eltern erste Anzeichen nutzen, um „Spielchen“ dieser Art aufzudecken.

Es ist wichtig unsere Kinder darin zu stärken zu sich zu stehen, auch wenn man vielleicht nur für einen kurzen Moment alleine steht.

Es ist wichtig, Werte für das Miteinander aufrecht zu halten, Achtsamkeit im Umgang zu trainieren.

Gerade in der heutigen Zeit, wo Kommunikation in den meisten Fällen nur noch übers Netz funktioniert, ist es wichtig Gespräche 1:1 zu führen.
Empathiewissen zu vermitteln und sofortiges Handeln, sobald Anzeichen einer Ausgrenzung spürbar sind.

Die Handlung dieses Mädchens hat Menschenleben gerettet.
Eine offene Haltung kann Vieles verhindern.

Stärkt Eure Kinder, bleibt in der Kommunikation, sucht Euch Hilfe, wenn es ein Thema bei Euch gibt.

Wegschauen ist keine Lösung.